Der kleine, große Roadtrip – Vatikan bis Andorra
06:40
2.100 km und mindestens 6 Tage
Was haben der Vatikan, San Marino, Liechtenstein, Monaco und Andorra gemeinsam? Richtig, sie sind die kleinsten Staaten Europas. So winzig sogar, dass manche mal eben locker in eine Stadt reinpassen. Unternehmen wir deshalb eine große Reise und klappern jene Flecken auf der Landkarte ab, die sich einst dem expansiven Machtanspruch der Imperialisten widersetzen konnten.
Vatikan – oder Rom
Der
Kirchenstaat ist mit etwa 0,44 km2 zwar der kleinste Staat der Welt,
aber kann wohl die höchste Dichte an Sehenswürdigkeiten vorweisen. Wer an nur
einem Tag das wichtigste sehen möchte, der ist mit einer ca. dreistündigen
Führung für etwa 50€ gut beraten. Zwar kann man auch ein Ticket schon für
weniger Geld bekommen, allerdings bleiben einem die meisten Funfacts verborgen,
die nur ein professioneller Guide bieten kann. Man kommt so u. a. auch in die
berühmte Sixtinische Kapelle, den Petersdom und das Vatikanische Museum. Nach
der Führung kann man den ganzen restlichen Tag damit verbringen, den Vatikan
auf eigene Faust zu erkunden.
Da man
sich zufällig auch gleich in Rom aufhält, drängt sich die Erkundung der ersten
Millionenstadt der Geschichte geradezu auf. Kolosseum, Forum Romanum, Trevi
Brunnen, Spanische Treppe, Engelsburg und viele viele weitere Attraktionen
lassen jeden noch so üppig kalkulierten Zeitplan schneller schrumpfen als die
Umfragewerte der SPD. Plant für diese Station deshalb mindestens zwei Tage oder
am besten mehr ein.
San Marino – Geheimtipp über den Wolken
Die
älteste Republik der Erde liegt ganz in der Nähe des beliebten Urlaubsortes
Rimini und ist dennoch vom Tourismus unentdeckt. Die gleichnamige Hauptstadt
liegt hoch oben auf dem Gipfel des Monte Titano und ragt an manch bewölktem Tag
über den Wolken empor, als würden sich die Olympischen Götter in der Burg auf
der Bergspitze verstecken. Mit nur 33.000 Einwohnern ist der Großteil der
Fläche unbesiedelt und lädt zum Klettern, Mountainbiking oder einfach nur Spazieren
ein. Zwar gibt es keine Grenzkontrollen, wer seinen Reisepass dabei hat sollte
sich aber dringend den fancy Stempel des Zwergstaats abholen. Kulinarisch ist
San Marino für Käse, Oliven und insbesondere Wein bekannt, der in der in der
Republik angebaut wird. Das sonderbare Foltermuseum ist ebenso ein Besuch wert
wie eine Exposition über Leonardo da Vinci und seine Kunst. Für alle
Instagram-Blogger ist ein Selfie während der Wachablösung am Palazzo Pubblico
am besten geeignet.
Liechtenstein – Berge und Burgen
Eingequetscht
zwischen der Schweiz und Österreich liegt das Fürstentum Liechtenstein. Ein
Paradies für Alpinisten, denn die zahlreichen Wanderwege sind weitgehend
unbekannt und man trifft eher auf Einheimische als auf Touristen. Das Land
bietet seinen Besuchern, die in einem Hotel eingecheckt haben kostenlose,
geführte Touren über die Berge. Sogenannte „Bergötte“ sind Einheimische, die
jede Menge Geschichten über die Gegend zu erzählen haben. So kann es z. B.
durchaus vorkommen, bei einer Wanderung auf Mitglieder der Fürstenfamilie zu
treffen, die auch gerne dem Liechtensteiner Volkssport frönen. Zu den weiteren
Sehenswürdigkeiten zählen die hochmittelalterliche Burg Gutenberg, die
Burgruine Neu-Schellenberg und das Schloss Vaduz. Wer also Bock auf Berge und
Burgen hat, für den sollte das Fürstentum die erste Adresse sein.
Monaco – Glamour, Formel 1 und 80% Ausländeranteil
Etwa
30.000 der 38.000 Einwohner der Stadt sind keine Einheimischen. Der Grund ist
folgender: Jeder schlaue Millionär versucht Fürst Albert II davon zu überzeugen,
ein wertvolles Mitglied der monegassischen Gesellschaft zu sein, denn Einkommens-
und Erbschaftssteuer existieren nicht und im Ausland begangene Steuerdelikte
werden ignoriert. Deshalb heißt es, die Hälfte der Einwohner seien Millionäre. Als
Konsequenz wird der Wohnraum immer knapper, weshalb in dem am dichtesten
besiedelten Staat der Erde hauptsächlich in die Höhe gebaut wird. Das hat ihr
den Spitznamen Manhattan am Mittelmeer eingebracht. Für das Fotoalbum stellt
Monaco zahlreiche Gebäude zur Verfügung. Beispielsweise der berühmte
Yachthafen, das Casino von Monte-Carlo und der Fürstenpalast. Natürlich ist der
Stadtstaat besonders bekannt für das berüchtigte, jährliche Formel-1-Rennen. Der
Grand Prix gilt als eine der drei Kronen des Automobil-Rennsports und ist im
Vergleich zu anderen Rennen ein echter Exot.
Andorra – doppelte Staatsoberhäupter und noch mehr Berge
Bergliebhaber
kommen bei diesem Roadtrip voll auf ihre Kosten, denn auch der größte der
Zwergstaaten ist von Gebirge geprägt. Scheint wohl ein Erfolgsrezept zu sein.
Welche Armee hat schon Bock über die Berge zu klettern für ein kleines Stück Land
und Geröll? Besonders im Winter wird Andorra von Touristenscharen heimgesucht,
da die Preise günstig sind und die Berge hoch. Im Sommer sind die Preise immer
noch niedrig, aber weniger Touristen im Land. Bei Schnee und Eis kommen Spanier
und Franzosen und bei Sonnenschein eigentlich nur noch ein paar Deutsche.
Wandern ist in Andorra wohl die angebrachte Freizeitaktivität, denn selbst im
August sind manche Gipfel der Pyrenäen schneebedeckt und der Blick auf üppige
Wiesen und Wälder ist wirklich wunderschön. Eine willkommene Abwechslung zu Rom
und Monaco sind auch die moderaten Temperaturen von garantiert unter 30°. Nach
einer anstrengenden Erkundung der Landschaft sollte man in einer sogenannten
Borda einkehren. Die ehemaligen Bauernhäuser wurden zu rustikalen Restaurants
und Herbergen umgebaut und geben dem mediterranen Gebirgsfeeling bei einem Glas
Wein den letzten Schliff. Ein Geheimtipp: Pferdeliebhaber sollten die Chance
für einen Ausritt nicht verstreichen lassen. Ist eh viel weniger strapaziös als
selbst zu laufen. Noch ein Funfact über Andorra: Das Staatoberhaupt ist aus
symbolischen Gründen gleichzeitig der Präsident von Frankreich und der Bischof
von Urgell aus der spanischen Nachbarprovinz.
Du hast Zeit und Geld übrig und willst die spanische Kultur entdecken? Dann halte nicht an und fahr direkt weiter nach Barcelona mit unserem Spanien Guide.
0 Kommentare