Roadtrip Dahoam – Eine Reise durchs Weißbierdorado

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Roadtrip Bayern Bier

Bayern ist bekannt für die CSU, Trachten und Bier. Auf letzteres kann der Freistaat wahrlich Stolz sein, denn die vielfältige Brauereienlandschaft der oberbayerischen Dörfer zwischen malerischen Bergen und Seen sucht seinesgleichen. Deshalb laden wir euch ein, die eintönige „Preußische“ Welt von Bitburger und Krombacher zu verlassen und bei unserem Roadtrip Dahoam auf der Suche nach der besten Maurerbrause die Biergärten des Alpenvorlands zu durchforsten.

Klosterbrauerei Andechs – mittelalterliche BraukunstRoadtrip Bayern Bier

Liquida non frangunt ieiunium – Flüssiges bricht das Fasten nicht, lautete das Kredo der Mönche im Mittelalter. Bis zu fünf Liter soll ein Bruder ganzjährig pro Tag konsumiert haben. Da macht sogar das Fasten Spaß.  Den Klerikern haben wir in Deutschland wohl unsere vielfältige Bierkultur zu verdanken. Schon seit dem Jahr 1455 sollen in Andechs Mönche mit Hopfen und Malz hantieren. Dabei sind die Benediktiner besonders bekannt für den Doppelbock Dunkel mit sportlichen 7,1% Alkohol, welcher ganzjährig gebraut und vertrieben wird. Ansonsten ist aber noch Helles, Dunkles und Weißbier in der Produktpalette zu finden. Besonders stolz ist man auf die traditionelle Brauweise, die im Vergleich zu heute üblichen Verfahren mehr Zeit in Anspruch nimmt, aber besser für die Qualität sein soll. Das Bier ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und ein paar Kästen der jährlich ausgestoßenen 100.000 hl finden ihren Weg sogar bis ins ferne Japan. Nicht nur Bierliebhaber, sondern auch Wallfahrer besuchen den Ort am Ammersee. Jedes Jahr treten rund 30.000 Pilger den Fußmarsch zum Kloster von Andechs an, von denen aber wahrscheinlich die meisten am Ende des Tages im Bräustüberl landen. Auf dem sogenannten Heiligen Berg neben der Klosterbrauerei selbst gelegen ist dieser Biergarten wohl der beste Ort um alle Sorten einmal auszuprobieren.
Hier geht`s zum Bräustüberl.


Herzoglich Bayerisches Brauhaus Tegernsee – royale GerstenkaltschaleRoadtrip Bayern Bier

Die nächste Station führt uns abermals an einen eine Klosterbrauerei am See. Ehemalige Klosterbrauerei zwar - denn Mönche werkeln hier schon lange nicht mehr - aber dafür umso königlicher. Das Unternehmen ist nämlich Eigentum von Herzogin Maria Anna in Bayern, der Ururenkelin des letzten bayerischen Königs Ludwig III. Hört sich nach viel Tradition an und tatsächlich soll schon im Jahr 1050 in Tegernsee das erste Mal Bier gebraut worden sein. Zum Sortiment gehören Helles, Dunkles, Pils, Doppelbock und ein Winterbock, wobei das Tegernseer Hell der Klassiker der Brauerei ist. Der See, bzw. der gleichnamige Ort liegen zwischen den nördlichsten Ausläufern der Alpen und falls um 20:15 Uhr im Dritten eine kitschige Reportage über Bayern gezeigt wird, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Bilder am Tegernsee geschossen wurden. Am besten probiert man das lokale Flüssigbrot im Herzoglichen Bräustüberl, welches direkt im Westflügel des ehemaligen Klosters angesiedelt ist. Die geschäftstüchtigen Betreiber haben sogar einen Shop eröffnet, indem sich Souvenirs rund um das Thema Bier erwerben lassen. Darüber hinaus werden Ballonfahrten organisiert, die man aber vorzugsweise vor der vierten Maß antreten sollte. Sogar einen schmucken Werbefilm haben sie gedreht, der selbst abstinente Veganer dazu verleitet Weißbier und Brotzeitplatte zu bestellen.
Hier geht`s zum Werbefilm und zum Bräustüberl.

Schlossbrauerei Maxlrain – Unsereiner trinkt MaxlrainerRoadtrip Bayern Bier

Am Waldrand, zwischen Tuntenhausen und Bad Aibling liegt der beschauliche Ort Maxlrain mit seinem Schlösschen. Aber noch viel mehr als das Anwesen aus dem 16. Jahrhundert interessiert uns die Brauerei aus dem 17. Jahrhundert. Mit dem Anspruch, das beste Bier des Landes zu brauen, legen die Braumeister aller oberste Priorität auf Qualität. Ganz nach dem Motto „Craftbier seit 1636“, mit Hopfen aus der Hallertau, Gerste vom Nachbarhof und Wasser aus der eigenen Quelle. Selbst die Bundesregierung scheint sich an dem Gerstensaft zu berauschen, denn 2012 und 2016 ging der Titel der Brauerei des Jahres nach Maxlrain. Ähnlich beeindruckend wie die Qualität ist auch die Quantität, denn hier findet man mehr Sorten als der Ort Einwohner hat. Ganze 16 Biere wie Helles, Weißbier, Pils, Zwickl, Doppelbock, Alkoholfreies und weitere stehen zu Wahl. Wer direkt in Maxlrain bechern will, der hat jetzt zwei Möglichkeiten: Die Schlosswirtschaft oder das Bräustüberl. Beide Gaststätten glänzen mit wunderschönem Biergarten. Dabei ist das Bräustüberl eher rustikal und man bestellt Haxn oder Wurstsalat. Die Schlosswirtschaft ist bekannt für gehobene bayerische Küche und hat, wie der Name schon vermuten lässt, einen eher aristokratischen Charakter. Aristokratisch für südostoberbayerische Verhältnisse natürlich.  Unübertreffbares Highlight der Schlossbrauerei ist für mich aber der kostenlose hauseigene Klingelton. Take a listen: zum Klingelton.


Rosenheim – die bessere Wiesn
Roadtrip Bayern Bier

Das Münchner Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt und zieht jedes Jahr Besuchermassen aus aller Herren Länder an. Natürlich hat das ganze auch seine Berechtigung. Wer allerdings etwas gediegener und noch ein Stück traditioneller saufen möchte und nicht unbedingt Englisch mit seinen Tischnachbarn reden will (oder kann), der sollte lieber zur Rosenheimer Wiesn kommen. 2019 wird das Volksfest vom 31. August bis zum 15. September stattfinden, weshalb auch das Wetter etwas besser sein sollte als beim großen Bruder in München. Die beiden hiesigen Brauereien Flötzinger und Auer sind mit jeweils einem Festzelt mit Biergarten vertreten. Kinder haben bei dieser Station ausnahmsweise auch mal etwas zu tun, denn hier gibt es natürlich Riesenrad, Achterbahn, Autoscooter und Co.
Das Flötzinger Bräu wurde offiziell 1543 gegründet und um das zu zelebrieren wurde auch die bekannteste Sorte so benannt: 1543 Hefe-Weisse (übrigens auch mein Favorit). Wer gerne eine große Auswahl hat, der ist hier an der richtigen Adresse, denn sage und schreibe 23 Sorten werden produziert. Wenn man nicht zur Wiesnzeit kommt, oder ein bestimmtes Bier probieren möchte, dem stehen die meisten Exemplare im Flötzinger Bräustüberl (natürlich mit hübschem Biergarten) zur Verfügung.
Hier geht`s zum Bräustüberl.

 
Camba Bavaria – Weißbier-Mekka
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Wer nach der perfekten Synthese aus bayerischer Biertradition und der Craftbeer-Bewegung sucht, der wird in Seeon fündig. Die Betreiber bieten neben den Klassikern wie Helles oder Weißbier auch außergewöhnliche Sorten, wie z. B. Camba Black Shark oder Camba Milk Stout – Bourbon. Wenn ihr jetzt nicht genau wisst, was das sein soll, habt ihr ja bald die Möglichkeit eure Bildungslücke zu schließen, indem ihr an einer Bierprobe teilnehmt. Jeden Mittwoch kann man in der Truchtlachinger Biererlebniswelt (unweit von Seeon) verschiedene Bierstiele kennenlernen. Wer aber etwas auf sich hält bleibt nicht bei einer simplen Verkostung, sondern entscheidet sich für einen ganzen Erlebnisbrautag. Bei diesem 8 Stunden langen Kurs belegt man das Fach „Biergeschichte“ während man parallel an seinem leckeren Camba-Weißbier nuckelt. Der Clou ist aber, dass man seinen eigenen Biersud brauen kann. Wow! Natürlich sind auch ein ordentliches Weißwurstfrühstück und eine Brotzeitplatte am Start.  Wem das alles zu viel Tohuwabohu ist, kann auch einfach im Biergarten in Truchtlaching direkt an der Alz die Bierkarte hoch und runter bestellen. Camba Bavaria ist wirklich etwas Besonderes und ein mehr als gelungener Abschluss unserer Reise durchs Weißbierdorado.
Roadtrip Bayern Bier

Eine Liste mit allen Sorten und genauen Informationen findet ihr hier:
Und hier geht`s zum Camba-Bier-Lexikon und zu den Tickets für die Events.


Was ist euer persönlicher Favorit? Schreibt es in die Kommentare! Und falls ihr denkt wir haben nicht alle Klassiker der Gegend abgedeckt, cool bleiben. Bald kommt nämlich der Roadtrip Dahoam Teil 2. 

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