Roadtrip Dahoam Vol. 2 – Eine Reise durchs Weißbierdorado
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Bayern
ist bekannt für die CSU, Trachten und Bier. Auf letzteres kann der Freistaat
wahrlich Stolz sein, denn die vielfältige Brauereienlandschaft der
oberbayerischen Dörfer zwischen malerischen Bergen und Seen sucht
seinesgleichen. Deshalb laden wir euch ein, die eintönige „Preußische“ Welt von
Bitburger und Krombacher zu verlassen und bei unserem Roadtrip Dahoam auf der
Suche nach der besten Maurerbrause die Biergärten des Alpenvorlands zu
durchforsten.
Weißbräu Unertl
Der
Spezialisierungseffekt führt dank Konzentration auf eine Sparte zu besseren
Produkten. Das ist auch das Konzept des Weißbräu Unertl, denn wie der Name
schon vermuten lässt, konzentrieren sich die Betreiber auf obergäriges Hefeweizen.
Das Geheimnis des einzigartigen „Unertl-Geschmacks“ liegt dabei an einer
offenen Gärung und einem ultra hohen Anteil Weizenmalz. Eine Kuriosität:
Weißbierbockschnaps aus doppelt gebranntem Unertl Weißbier in einer kultigen
Bügelflasche mit gesunden 42% Alkohol. Habe ich noch nicht probiert muss ich
zugeben, aber werde ich alsbald nachholen. Dass die Brauerei ein echtes
Familienunternehmen ist, erkennt man ganz einfach an den Vornamen der Besitzer.
Im frühen 20. Jahrhundert braute Alois I. das erste Mal obergäriges Bier und sein
Sohn Alois II. baute schließlich den Betrieb auf wie wir ihn kennen. Aktuell
hält Alois III. die Zügel in der Hand und sein Sohn Alois IV. und Enkel Alois
V. führen die Namenstradition fort. Der Betrieb ist unweit der Burg Haag
angesiedelt, weshalb der Turm der Ruine auch das Logo ziert. Am besten schlürft
man das super malzige Weizen natürlich im Bräustüberl unweit der Brauerei
selbst.
Schlossbrauerei Stein – Raubritterbier
Wer im
13. Jahrhundert in der Gegend rund um Stein an der Traun unterwegs war, sollte
besser kein Hämpfling gewesen sein, denn ein gewisser Heinz vom Stein, oder
auch „der Wilde“ genannt, war ein zwei Meter großer Raubritter mit einer
schwäche für hübsche Töchter. Die Legende besagt, dass er in seiner Burg viele
junge Frauen zu seinem Vergnügen gefangen hielt. Zu seinen Ehren schmückt ein
furchteinflößendes Gemälde des Mittelalter-Outlaws einige Biersorten der
Schlossbrauerei Stein. Direkt vor den Toren der einzigartigen Felsenburg gehen
heute die Brauer ihrem Handwerk nach. Bei der Herstellung wird besonders viel
Wert auf Bioqualität, Nachhaltigkeit und regionale Rohstoffe gelegt. Wer vor
der Weizenernte in der Gegend ist, entdeckt überall Kornfelder mit einem
Hinweisschild, dass jene Gerste einmal „Stoana Bier“ wird. Cleveres Marketing.
Ansonsten haben die Steiner sogar ihr eigenes Wasserkraftwerk um ihren
Strombedarf selbst zu decken und einen Tiefbrunnen mit Wasser aus den
Chiemgauer Alpen. Da sich der Planet nicht von allein rettet, engagieren sich
die Betreiber an zahlreichen Projekten rund um das Thema Umweltschutz. Damit
geht der „Roaddreamer Roadtrip Dahoam Umweltpreis“ offiziell an Stoana. Die
meistverkaufte Sorte und meine persönliche Hausmarke ist das Steiner Export. Ansonsten
sind Helles, Urdunkel, Zwickel, Weißbiere und viele Mehr in der Produktpalette
enthalten. Das wohl beliebteste Radler der Region ist das Steiner Naturradler,
welches in der Lage ist manch strikten Gegner von Biermischgetränken
geschmacklich zu überzeugen.
Hofbräuhaus Traunstein – Weißbierschnuller
Traunstein
mangelt es sowohl quantitativ als auch qualitativ wirklich nicht an Bierproduktionsstätten.
Doch die bekannteste Marke ist wohl das Hofbräuhaus Traunstein. 1612 vom
Kurfürst Maximilian I. persönlich gegründet kann die Brauerei auf eine
erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Beispielweise erfand man das Weißbier
vom Fass und 1975 wurden acht Goldmedaillen und damit der Weltrekord in den
Chiemgau geholt. Zum Angebot stehen alle Sorten, die das Herz begehrt. Das
klassische Helle, Weißbier, Zwickl, Pils, Radler und die funny Sorten
„Maximilian sei stark“ und „Oh, du mein Josef“. Wer schon auf der Suche nach
einem Weihnachtsgeschenk ist, sollte mal einen Blick in den Onlineshop werfen.
Der Birracotta Bockbierlikör macht sich prächtig unterm Tannenbaum; genauso wie
Bierschokolade, Shirts, Lederhosen, hauseigenes Bier und der Schnuller Modell
„Lausbua“. In bester Lage, direkt am wunderhübschen Traunsteiner Stadtplatz hat
sich das Bräustüberl angesiedelt. Besser kann das Hofei nicht schmecken, als
mit deftiger bayerischer Küche und Blick auf den Maibaum.
Schönramer – Welt- und Europameister
Die
kleine Brauerei im 76 Seelen Nest Schönram stellt das wohl erfolgreichste Bier
in unserem Roadtrip Dahoam her, denn am laufenden Band gewinnen alle möglichen
Sorten den World Beer Cup und den European Beer Star. Keine Lappalie, denn bei
den beiden wichtigsten Auszeichnungen der Bier-Szene treten auch gerne mal
mehrere tausend Brauereien aus aller Welt an. So verwundert es nicht, dass der
1. Braumeister und gebürtige US-Amerikaner Eric Toft ein international
gefeierter Star unter den Braumeistern ist. Insbesondere das Pils, das Helle
und das „Surtaler Schankbier“ wurden mehrfach mit Edelmetall ausgezeichnet. Für
Craft Beer Fans stehen auch ein paar Sorten zur Auswahl, auch wenn Toft nichts
von den neumodischen Begriffen hält. Wie es sich gehört, hat Schönramer auch
sein eigenes Bräustüberl mit Biergarten, indem traditionelle bayerische Küche
angeboten wird. Mein besonderes Highlight bei der Recherche waren die
Schönramer Kondome „Schönrammler“, die im Onlineshop bestellbar sind.
M. C. Wieninger – keine Bikergang
Trotz
des Namens handelt es sich bei Wieninger nicht um einen Rapper oder
Motorradclub, sondern um eine Brauerei, nur 5 Minuten von der Schönramer
Konkurrenz entfernt. Auf unserer Reise gen Süden verlassen wir jetzt den
Chiemgau und reisen weiter ins Berchtesgadener Land. Die Ortschaft Teisendorf
liegt unmittelbar am Rand der Alpen und ist zu groß für ein Dorf, aber zu klein
für eine Stadt. Die Brautradition in Teisendorf reicht urkundlich belegt ins
17. Jahrhundert zurück, ist aber vermutlich deutlich älter. 1813 kaufte Phillip
Wieninger eine der Traditionsbrauereien und gab ihr seinen Namen. Heute gehört
die Marke zu den größten und beliebtesten der Region. Im Angebot stehen
natürlich alle üblichen Sorten wie Helles, Pils, Dunkles, Weißbier und Radler.
Die sogenannten Braumeister Biere werden mit uriger Bügelflasche verkauft und
sind sozusagen eine Sonderkollektion in Craft Beer Optik. Die Herstellung
findet in der eigenen „Bierwerkstatt“ statt, wo in kleinen Mengen mit
traditionellen Methoden, Rezepten und alten Getreidesorten Bier hergestellt
wird. Dem Betrieb gehören mehrere Wirtschaften. Natürlich muss der Gerstensaft
im Braugasthof Alte Post gekostet werden. Wer sich vor dem Besuch vom
urbayerischen Ambiente überzeugen will, kann auf der Website einen virtuellen
Rundgang durch die Räumlichkeiten der Gaststätte machen.
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