Spanien Roadtrip – Kultur statt Ballermann
12:42Kultur statt Ballermann
8
Nächte (wir empfehlen mehr) und 1400 km
Costa
Brava, Costa Blanca, Costa del Sol. Klangvolle Namen, die in keinem
vernünftigen Reisekatalog fehlen dürfen. Lasst euch begeistern von einem klischeehaften
Roadtrip entlang der Mittelmeerküste und taucht ein in die Welt von Tapas und
Siesta.
Barcelona – Kultur, Party, Strand und Shopping
Der
Klassiker! Diese Stadt steht auf der To-do-Liste jedes Reisewütigen ganz weit
oben. Kein Wunder, denn hier finden sich mehr Sehenswürdigkeiten als bei einer
Oskarverleihung. Das Selfie vor der Sagrada Familia darf hier ebenso wenig
fehlen wie ein Abstecher zum berühmten Strand von Barceloneta. Kunstinteressierte
kommen voll auf ihre Kosten, denn überall locken Museen und Ausstellungen. Bei
einem Spaziergang auf der 1,2 km langen Flaniermeile La Rambla lassen sich mit
einem Eis in der Hand tolle Impressionen von Straßenmusikern und Künstlern
einfangen. Fans glühender Kreditkarten können in zahlreichen Einkaufsmeilen und
kleinen Boutiquen den Dispo bis ans Limit treiben, denn Shopping gehört in
Barcelona zum Lebensgefühl. Wer jetzt noch Geld übrig hat, der kann nach einem
späten Abendessen die legendäre Clubszene der Partymetropole unsicher machen.
Obacht: die Diskotheken füllen sich frühestens um 1 Uhr nachts.
Tarragona – Yachten und Antike
Entschleunigung
ist das Motto dieser Station. Um sich vom wilden Nachtleben von Barcelona zu
erholen, geht es deshalb in die beschauliche Hafenstadt an der Costa Dorada. Die
antiken Römer machten den Ort zur Hauptstadt einer der drei hispanischen
Provinzen. Dementsprechend gibt es dort auch eine Fülle an altertümlichen
Bauwerken zu bestaunen, deren vollständige Erkundung mehrere Tage in Anspruch
nimmt. Zu den Pflichtstationen gehören u. a. das archäologische Museum und das
Amphitheater, welches in Postkarten-Manier direkt am Meer einmal 14.000
Besucher fassen konnte. Ein nachmittäglicher Bummel durch die historische Altstadt
lädt zur Einkehr in einer der vielen Restaurants und Cafés ein. Wer nach einer
anstrengenden Sightseeingtour eine Abkühlung braucht, kann gleich um die Ecke
in das türkisblaue Mittelmeer eintauchen und mit etwas Glück eine Luxusyacht
bestaunen, die sooft in Tarragona anlegen.
Die
drittgrößte Stadt Spaniens hat sich heillos verschuldet, nur um euch viele
hübsche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Während des Baubooms wurde die Innenstadt
teuer saniert. Außerdem trumpft die Metropole mit futuristischen Gebäuden wie
das neue Opernhaus und einem Kunstmuseum auf. Untrennbar mit Valencia ist das nährreiche
Reisgericht Paella verbunden. Sämtliche Souvenirs wie Kühlschrankmagneten,
Taschen und Shirts werden mit Reispfannenmotiv verkauft. Nach einem Besuch in
der beeindruckenden Jugendstil-Markthalle sollte man deshalb unbedingt in einer
Tapasbar Paella probieren (nur zum Mittagessen). Die Kathedrale der Stadt
vereint geschickt Elemente der Epochen Barock, Gotik und Romantik. Als i-Tüpfelchen
kann man angeblich jenen Becher bestaunen, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl
trank: der Heilige Kelch.
Cartagena – Binnenmeer, Kanonen und 20 Grad im Januar
20
Minuten entfernt liegt die größte Salzwasser-Lagune Europas. Das sogenannte Mar
Menor überzeugt Wasserratten mit 300 Sonnentagen und Wassersport das ganze Jahr
über. Das Gewässer wird, mit Ausnahme kleiner Zuflüsse, durch eine schmale
Landzunge vom Mittelmeer abgetrennt. Somit ist die Wassertemperatur
überdurchschnittlich hoch und der Wellengang besonders sanft. Optimale
Bedingungen zum Segeln, Motorboot fahren, Windsurfen und vieles mehr. In
Cartagena sollte man zuerst das (kostenlose) Castillo de la Concepcion
besuchen. Zwar ist das Bauwerk in keinem guten Zustand, allerdings hat man
einen grandiosen Überblick über Stadt und Hafen. Das kleine Highlight des
anstrengenden Aufstiegs auf die Burg sind frei herumlaufende Pfauen, die von
Touristen gefüttert werden können. Falls gewünscht, kann man für einen Euro
auch den Aufzug benutzen. Wer jetzt noch immer nicht genug hat von Burgen, der
sollte unbedingt die nahegelegenen Kanonen von Cartagena besichtigen. Zwei
gewaltige Geschütze aus dem Jahr 1933 thronen 250 Meter über dem Meeresspiegel
und waren bis 1994 in Bereitschaft. Sollte man von so viel Feuerkraft noch
nicht beeindruckt worden sein, dann spätestens von dem fantastischen Ausblick
über die Bucht von Cartagena.
Granada
– weiße Gipfel, weiße Häuser und Alhambra
Eine
Kulisse wie aus einem Fantasyroman. Die Kala al hambra (arabisch für rote Burg)
gilt als Höhepunkt islamischer Architektur und mit den schneebedeckten Gipfeln
der Sierra Nevada im Hintergrund verschlägt es einem den Atem. Kein Wunder
also, dass dieses Bauwerk aus maurischer Zeit die meistbesuchte
Sehenswürdigkeit Spaniens ist. Deshalb sollte man auch dringend schon zu Hause
Tickets kaufen, wenn man das Monument besichtigen will. Die Stadt war bis 1492
die letzte Bastion des Islam auf der iberischen Halbinsel, weshalb sich Reste
der maurischen Kultur überall in Granada finden. So wurde z. B. die sehenswerte
Kathedrale auf den Resten einer Moschee errichtet. Der älteste Stadtteil –
Albaicín – ist mit seinen märchenhaften Gassen und weißen Häusern ein weiteres
Muss bei einem Stopp in Granada. Hier lässt sich besonders charakteristisch die
Mischung aus islamischen und christlichen Einflüssen bestaunen.
Málaga – Pauschaltourismus, Picasso und Stierkämpfe
Wer jetzt nur an Eiskreme
denkt, der hat in Erdkunde noch schnell die Mathehausaufgaben für nächste
Stunde erledigt. Die Heimatstadt von Pablo Picasso an der Costa del Sol bietet
viel Urlaub für all diejenigen, die den ganzen Tag am Strand verbringen wollen.
Kein Wunder, denn verregnete Sommer sind mit null Regentagen im Juli und August
praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Málaga hat allerdings viel mehr zu bieten
als nur Sonne. Trotz moralischer Unstimmigkeiten finden in der sechseckigen
Arena „Plaza de Toros de La Malagueta“ jedes Jahr
ein paar Stierkämpfe inklusive der stolzen, rot-goldenen Torreros, Zuchtbullen
und allem Drum und Dran statt. Das meiste Jahr über kann man als normaler
Tourist aber das Stierkampfmuseum besichtigen. Auf den Spuren des großen
Künstlers Picasso bietet sich ein Besuch im gleichnamigen Museum an, indem über
200 Werke von ihm ausgestellt werden. Allgemein ist die Stadt ein Paradies für
Künstler und deren Fans, denn in vielen weiteren großen und kleinen
Ausstellungen wird Kreativität mit Leinwand und Farbe hochgehalten.
Cádiz – Karneval, Strand und 360° Meerblick
Verlassen wir das Mittelmeer
und fahren wir vorbei an Marbella und Gibraltar an die Atlantikküste. Die
älteste Stadt Westeuropas liegt vom Massentourismus unentdeckt auf einer
schmalen Halbinsel, weshalb man in der Altstadt quasi überall von Meer umgeben
ist. Lasst deshalb am besten das Auto vor der Stadt stehen. Wie überall in
Andalusien ist das Wetter fast immer gut und lange Sandstrände und Palmen laden
zum Plantschen ein. Unterm Strich bietet Cádiz die ultimative Kombination aus
Strand und Sightseeing, denn direkt von der historischen Altstadt liegt der
Playa de La Caleta, links und rechts umgeben von zwei Festungsanlagen. Den Ausblick von der Aussichtsplattform der Kathedrale gehört
bei der Kulisse zum Pflichtprogramm in Cádiz. Der Karneval ist legendär und
wer eine warme Alternative zur nasskalten fünften Jahreszeit in Köln sucht, ist
hier an der richtigen Adresse. Allein die aufwändig geschneiderten Kostüme der
Cádizer sind schon eine Sehenswürdigkeit für sich.
Sevilla – Königspalast, Flamenco und die größte Holzkonstruktion der Welt
Das neue Wahrzeichen der Stadt
aus dem Jahr 2011 ist 150 Meter lang, 70 Meter breit, 26 Meter hoch und
erinnert ein wenig an die Überdachung eines riesigen Busbahnhofs. Der Clou: das
Konstrukt besteht ausschließlich aus Holz. Insbesondere nachts ist es
beleuchtet wirklich schön anzusehen und es empfiehlt sich eines der Bars oder
Restaurants unter dem Designer-Sonnenschirm zu testen. Der mittelalterliche
Königspalast Alcázar wird von der spanischen Königsfamilie immer noch als
Residenz benutzt, sofern diese zu anwesend sind. Das restliche Jahr steht die
Anlage mit seinen wunderschönen Gärten für Besucher offen. Sevilla ist bekannt
für die Musik bzw. den Tanz Flamenco. Deshalb sollte man eine sogenannte Peña aufsuchen. In den kleinen Clubs
finden authentische Darbietungen des andalusischen Volkstanzes statt. Zum
sportlichen Abschluss des Roadtrips durch Spanien kann man mit einem gemieteten
Ruderboot den Kanal der Stadt unsicher machen.
Wie ihr möglichst günstig von Barcelona
nach Sevilla kommt erfahrt ihr hier.
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